Historisches aus der Region

Eine Region mit vielen Facetten

Landschaft und Bevölkerung des Gebietes an und zwischen den drei Flüssen Donau, Inn und Ilz erscheinen dem Besucher als natürlich gewachsene Einheit. Diese Zusammengehörigkeit wird von den Bewohnern heute als selbstverständlich empfunden. Dabei ist die Geschichte des Landkreises Passau noch ungewöhnlich jung. Erst mit der „Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte“ vom 27. Dezember 1971 wurde der neue Großlandkreis Passau mit Wirkung vom 1. Juli 1972 ins Leben gerufen. Doch außer in den Anfängen – und nie ganz ohne Einflussnahme des namensgebenden Zentrums – gingen lange die Hauptorte durchaus eigene, getrennte Wege. Umso abwechslungsreicher und spannender ist die historische Spurensuche.

Das Land an den Flüssen - lockender Siedlungsraum für Kelten, Römer und Bayern

 

ImageSeit Menschengedenken lockte das Land zwischen den Flüssen Siedler an. Die ältesten Spuren hinterließen sie auf der schmalen Landzunge, wo Donau, Inn und Ilz zusammentreffen. Ein Platz, der zur Besiedlung geradezu einlädt. Hier gründeten Kelten (Raeter) ihre Siedlung Boiodurum vor rund 2 1/2 Jahrtausenden. Doch schon 15 v. Chr. folgten ihnen die Römer. Zur Sicherung ihrer Nordgrenze eroberten sie den Donauraum und errichteten die Provinzen Raetien (= Altbayern) und Noricum (= Österreich). Auf der strategisch wichtigen Halbinsel stationierten sie ihre 9. Batavische Kohorte in Castra Batava oder Batavis zum Schutz der Nord- und der Provinzgrenze. Der Name BAZZAWE = PASSAU war geboren.

Die Römerzeit war der erste kulturelle Prägestempel der Region bis der Sturm der Völkerwanderung um 450 n. Chr. Germanen verschiedener Herkunft ins Land führte. Ein einziger Mann – der „heilige Severin“, einst ein römischer Aristokrat und Angehöriger der politischen Oberschicht – trat als der Beschützer der romanisierten und christianisierten Raeter den Eroberern diplomatisch und erfolgreich gegenüber. Dennoch fiel bald die letzte schwer befestigte römische Bastion „Boiotro“ (heute Museum in der Passauer Innstadt). Im 6.-7. Jh. sind schon die Bajuwaren/Baiern Herren des Landes. Das Bayernvolk scheint – seltsam genug – innerhalb eines knappen Jahrhunderts „aus einem Durcheinander, Nebeneinander und Gegeneinander“ von romanisierten Kelten und verschiedenen wandernden Germanenschwärmen unter politischem Druck des fränkischen Königtums entstanden zu sein. Bis zum 8. Jh. bildete sich unter fränkischer Oberhoheit das Herzogtum der Agilolfinger. Ihre Residenz lag auf der Halbinsel zwischen Donau und Inn.

 

Die Geschichte von Bistum und Stadt Passau

 

AUFSTIEG UNTER DER HERRSCHAFT STARKER BISCHÖFE UND FÜRSTBISCHÖFE

Hier, an einem der ältesten urbanen Siedlungspunkte Mitteleuropas, haben Bewohner die dunklen Zeiten überlebt – darunter viele Christen. 739 erkennt Bonifatius, der angelsächsische Apostel der Deutschen, die Gründung eines ständigen Bischofssitzes unter Bischof Vivilo an. Dieses östlichste bayerische Bistum entwickelte sich in der Folge zum Kolonisationszentrum, das seine Missionstätigkeit donauabwärts bis weit nach Ungarn ausdehnte. Reichte seine Ausdehnung bei der Gründung bis zur österreichischen Enns, so wurde es im 9. Jh. bis über Wien vergrößert. Es wurde schließlich die flächenmäßig größte Diözese des „Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation” und erstreckte sich bis Estergom. Der Passauer Dom St. Stephan, der bis heute das Stadtbild beherrscht, ist Namensgeber seiner einstigen „Filialkirche”, dem Wiener St. Stephansdom. Auf dem Domberg begann die Besiedlung der Altstadt auf den Resten des Kastells. Hier entstand die bischöfliche Stadt mit dem dominierenden Dom. Auf dem Ostteil der Landzunge wurde im 8. Jh. das Kloster Niedernburg erbaut. Zwischen Bischofsstadt im Westen und Klosterviertel im Osten bauten bald Kaufleute ihre Bürgerhäuser um das heutige Rathaus und den Residenzplatz. Die bischöfliche Hofhaltung zog Handwerker an, die sich im „Suburbium“ westlich der Bischofsstadt niederließen: Klingenschmiede, Messerer, Tuchwirker und Wollweber gaben den Gassen im „Neumarkt“ den Namen ihrer Zunft.

Die rechtsufrige Innstadtbesiedlung begann im 11. Jh. Der Bau der Innbrücke zur Bischofsstadt (um 1150) ließ diesen Teil zum Handwerkerviertel für Lederer, Lohgerber und Klingenschmiede werden. Mit dem Aufblühen des Handels mit Böhmen bildete sich die Ilzstadt heraus. Sie war Ausgangspunkt des „Goldenen Steiges“, des alten Salz-Handelsweges zum böhmischen Prachatitz. Hier siedelten Fischer, Flößer, Schiffbauer und besonders Gastwirte für die „Säumer“, die mit Fuhrwerken den Salztransport nach Böhmen besorgten. Schifffahrt und Salzhandel brachten bald großen Reichtum.

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999 erhielt der Bischof von Kaiser Otto III. auch die weltliche Macht über das gesamte Fürstbistum – auf Bitten des Bayernherzogs Heinrich und für seine Verdienste um die kaiserliche Politik. Geschickte Diplomatie zwischen Kaiser und Papst im Investiturstreit brachte den bedeutenden Passauer Kirchenfürsten noch weiteren Einflussgewinn: 1193 übertrug Heinrich V. Bischof Wolfger den gesamten Besitz des ehemaligen Reichsstiftes Niedernburg in der Stadt samt deren riesigem Gebiet im „Nordwald“ zwischen Ilz und Rodel bis Böhmen (Ilzland) und den Einnahmen aus der böhmischen Maut. Damit wird der Bischof mächtiger Territorialherr des Hochstiftes. Die Erhebung zum Fürstbischof und damit in den Reichsfürstenstand 1217 ist nur der logische Abschluss dieses gewaltigen weltlichen Macht zuwachses für die Passauer Oberhirtenherren und Stadtherren. Ausdruck des neuen fürstbischöflichen Herrschaftsanspruchs ist der Bau der Veste Oberhaus. Sie behauptete sich jahrhundertelang als Trutzburg gegen Bayern und Österreich. Aber noch viel häufiger diente sie Bischof und Domkapitel als Fluchtburg gegen rebellierende Stadtbürger. Durch den florierenden Donauhandel reich und selbstbewusst geworden, erstrebten die Passauer – ähnlich Regensburg – allerdings erfolglos den Status der „Freien Reichsstadt“ und die Befreiung von stadtherrlicher Bevormundung und zunehmendem Steuerdruck. Doch diese z.T. heftigen Auseinandersetzungen konnten die Fürstbischöfe dank ihrer guten Beziehungen zu Kaiser und Papst für sich entscheiden und die Stadt nach ihren Vorstellungen prägen, was nicht nur zum Nachteil der Stadt war.


Das Erscheinungsbild des „Bayerischen Venedig“ mit Barockdom, Kirchen und Klöstern, Residenzen, Kanonikerhöfen und Bürgerhäusern in italienischer Architektur und mit lombardisch anmutenden Gassen wurde geschaffen von Künstlern aus vielen Ländern Europas, die schöngeistige Fürstbischöfe in die Dreiflüssestadt gerufen haben. Die Mittel dafür kamen weniger aus den städtischen Einnahmen als aus den Erträgen des „Hochstiftes“ und des „Goldenen Steiges“, weshalb die Fürstbischöfe den Ausbau ihres Territoriums stets gezielt vorantrieben. Im Ringen mit mächtigen bayerischen Grafengeschlechtern konnten sie im Wald schließlich ein geschlossenes Gebiet zwischen Ilz, Donau und Ranna aufbauen und sichern. Diese glanzvolle Epoche ging mit der Säkularisation 1803 abrupt zu Ende: Wie alle geistlichen Territorien wurde das weltliche Fürstbistum Passau aufgehoben.

 

Von der bayerischen „Grenzstadt“ zum lebendigen Oberzentrum

 

1803 kam Passau (und bald auch das Umland) nach dem Willen Napoleons an das Königreich Bayern, wobei er bewusst die Ansprüche Österreichs und die österreichischen Neigungen der Passauer unterdrückte. Glanz und Reichtum des alten Passau waren Geschichte. Plötzlich lag es nicht mehr inmitten eines sehr großen, sondern in der äußersten Ecke eines recht kleinen Bistums: eine bayerische Provinzstadt, Grenz- und Zollstation zu Österreich. Es dauerte lange, bis Passau sich von diesen Verlusten an Renommee und Wirtschaftskraft erholen konnte. Die alten Handelswege Inn, Donau und „Goldener Steig“ waren bedeutungslos geworden, Handwerker und Kaufleute ohne Abnehmer, der Grenzraum wirtschaftlich schwach entwickelt. Doch die Stadt gewann den Anschluss an die neue Entwicklung und ist heute ein lebendiges Oberzentrum. Seit 1837 befördern Dampfschiffe Personen von Passau nach Wien. Kultur, Schönheit und Lage locken seither Touristenströme an. 1860 erhielt die Stadt Bahnanschluss. Inzwischen hat sich der Schiffsverkehr durch die Öffnung des Main-Donau-Kanals 1993 beachtlich belebt. Kreuzfahrten auf der Donau stehen hoch im Kurs. Inzwischen sind über 100 luxuriöse Kreuzfahrtschiffe unter verschiedenen europäischen Flaggen im Einsatz.

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Zugleich ist Passau Einkaufs-, Verwaltungs- und Schulstadt. Zum kulturellen Mittelpunkt Niederbayerns machte sie vollends die Gründung einer inzwischen allseits anerkannten Universität, die das Leben in der alten Bischofsstadt verjüngt und durchaus positiv beeinflusst hat. Die jährlich stattfindenden Festspiele „Europäische Wochen“ locken kulturell interessierte Besucher aus aller Welt an.

 

Märkte und Orte im Südlichen Bayerischen Wald

 

DER „GOLDENE STEIG“ UND DAS EHEMALIGE HOCHSTIFT

ImageSeit jeher mit Passau engstens verbunden ist die Geschichte des Bayerischen Waldes nördlich der Donau im Dreiländereck Deutschland - Österreich - Tschechien. Es ist der südliche Teil des größten zusammenhängenden Waldgebirges Mitteleuropas, des „schönen, grünen Böhmerwaldes“. Der Name „Bayerischer Wald“, erst 1951 vom Bayerischen Landtag (im Zeichen des „Kalten Krieges“) festgelegt, ist inzwischen zur Dachmarke geworden. Gerodet (daher die vielen Ortsnamen auf – “reut“), besiedelt und kultiviert wurde der ursprünglich fast unzugängliche Urwald von Kolonisationsklöstern (wie Niedernburg und St. Nikola in Passau und Niederalteich bei Deggendorf). Auf römischen und keltischen Spuren hatten bajuwarische Bauern nicht nur entlang der Donau bis 1000 die -ing Orte gegründet, sie waren ilzaufwärts auch in den Wald vorgestoßen.

Die Besiedlung des Bayerischen Waldes belebte sich, als 1010 Kaiser Heinrich II. den Benediktinerinnen des Reichsstiftes Niedernburg das Land nördlich der Donau übertrug, samt allen Einnahmen aus dem Salzhandel mit Böhmen, und erst recht, als 1193 der Bischof in den Besitz dieser kaiserlichen Schenkung, des „Hochstiftes“, kam. Die Waldbesiedlung durch die Passauer Stadtherren entlang den Säumerwegen des „Goldenen Steiges“ fand erst im 17. Jh. ihren Abschluss. „Golden“ verrät den Gewinn, den die uralte, im Mittelalter sicher die bedeutendste Salz- und Handelsstraße zwischen Bayern und Böhmen, abwarf. „Steig“ beschreibt treffend die Art des Weges: für Fahrzeuge unpassierbar, mitten durch schier undurchdringliche Wälder, über Berg und Tal verband er beinahe schnurgerade Passau mit dem 70 km entfernten Prachatitz. „Säumer“, d.h. Frächter, Lastträger mit schwer beladenen Rössern, waren die zuverlässigen, bei den Kaufherren geschätzten Warentransporteure. Die Hauptroute führte – fast wie die heutige B 12 – über Salzweg, Straßkirchen, Großtannensteig und Außernbrünst, zunächst Röhrnbach, später Waldkirchen (seit 1300 als Hauptort des Abteilandes mit Markt- und Stapelrechten für Salz belegt) und Bischofsreut über die Grenze nach Wallern und Prachatitz. In der Hochblüte trennten sich zwei weitere Handelswege bei Salzgattern ab: der eine über Freyung, Mauth nach Bergreichenstein, der andere über Kuschwarda nach Winterberg.

ImageZur Blütezeit des Säumerhandels im 16. Jh. herrschte hier kaum vorstellbar reger Verkehr: bis zu 1300 Säumertiere pro Woche, reiche Kaufherren aus Prag, Wien und Venedig, Wein- und Tuchhändler aus Tirol, arme Glasträger aus dem hinteren Wald, aber auch Schmuggler – oft auf „Schlyffwegen“ – und allerlei unstete Gesellen bevölkerten den „Goldenen Steig“ und seine Stationen. Für die Sicherheit des Handels, nicht nur in Kriegszeiten, sorgten u.a. mit dem Bau zahlreicher Burgen vor allem die Herren des Hochstiftes, die Bischöfe, und die Stiftsherren am Prager Wyschehrad, denen Prachatitz unterstand. Erst nach dem 30-jährigen Krieg verlagerte sich der Salzhandel auf die Route Linz- Freistadt-Budweis: Der „Goldene Steig“ verfiel. Vom beträchtlichen Gewinn aus dem Salzhandel bekam zwar der Fürst und Mautherr den Löwenanteil, die Stadtwirtschaft von Passau verdankte ihm seine Blüte, aber es profitierten auch alle Gewerbetreibenden in den Ortschaften an diesem Handelsweg, dem die meisten ihre Entstehung verdanken. Erst dessen Verfall gab im 17. Jh. den Anstoß zur völligen Erschließung des Waldes als neue Einnahmequelle mit einer letzten Siedlungsanstrengung.

Traditionell und köstlich

 

Image Frisches Bauerngeräuchertes, ein schäumendes Bier vom Fass und duftendes Schwarzbrot. Was könnte nach einer lagen Wanderung, einem Fahrradausflug oder einem interessanten Museumsbesuch schöner sein als eine richtige bayerische Brotzeit. Im Land der PassauRegioCard können Sie diesen urigen Genuss schnell finden. Und noch viel mehr.

 

In den Gasthöfen, Restaurants und Hotels der Region finden Sie noch vielfach diese einfache aber köstliche kulinarische Tradition. Unsere Wirte und Gastronomen bieten Urlaubern, Besuchern und Einheimischen die traditionelle, typisch bayerische Küche. Die regionale Küche verwendet gerne Produkte aus eigenem Anbau und Zucht, bewusst bodenständig und mit hoher Kochkunst verfeinert.

 

Fremdes und Heimisches

 

Der Gast und Urlauber findet auf zahlreichen Speisekarten auch die sprachlichen und die kulinarischen Vermächtnisse anderer Länder und Kulturen.

Der Palatschinken (Pfannkuchen), Buchteln (Rohrnudeln) und G’wichste (kleine Roggenknödel) sind typische Beispiele. Hauptsächlich von unseren südöstliche Nachbarn in Österreich, Böhmen und Italien hat die regionale Kochkunst ihre Anregungen erhalten: der Tafelspitz, Böhmische Knödel oder Kaiserschmarrn sowie Zwetschgenbovesen und viele andere Spezialitäten sind fester Bestandteil der heimischen Küche.

 

Fasten, Feiern und Genießen

 

Image In einer ländlich geprägten Region sind der Lauf der Jahreszeiten und das Brauchtum Orientierungspunkte für die Zusammenstellung der Speisekarte. Nach dem Motto „Alles zu seiner Zeit“ kommen immer saisonale Spezialitäten auf den Tisch. Schon früh im Jahr, beginnt nach dem katholischen Glauben die Fastenzeit. Am Aschermittwoch sollte kein Fleisch gegessen und die „sündigen“ Faschingstage abgebüßt werden. Am allerbesten bei einem traditionellen Aschermittwochs-Fischessen. Die herrlichsten Fischspezialitäten aus der heimischen Zucht und den Flüssen Donau, Inn, Ilz und Rott werden in den leckersten Varianten angeboten. Hecht, Waller, Huchen, Forellen und Zander sind die beliebtesten Arten auf den Menükarten der Wirte. Traditionell gebraten, blau gekocht aus dem Wurzelsud oder nach internationalen Rezepten ist diese „Fastenspeise“ eine wahre Gaumenfreude.

 

Zur gleichen Zeit präsentieren die örtlichen kleinen und mittelständischen Brauereien ihr Starkbier. Entstanden ist dieses herzhafte Bier in den Klöstern, da die fastenden Mönche ein kräftiges Getränk für die harten Fastenzeiten brauchten. Die hohe Stammwürze lieferte den Mönchen ausreichend Nährstoffe, um bis zum Ende der Fastenzeit auszuhalten. Heutzutage ist das Starkbier eine schöne Tradition und für die vielen Brauereigasthöfe Anlass für eine Starkbierprobe mit Kabarett, dem „Politikerderblecken“ und Volksmusik. Die fantasievollen Namen der einzelnen Starkbiere sind von Brauerei zu Brauerei unterschiedlich und reichen von „Humorator“ bis „Spekulator“.

Image Die Fastenzeit endet am Karsamstag und bietet zum Osterfest, vielleicht bei ersten warmen Temperaturen, die Gelegenheit für ein frühlingshaftes Ostermenü mit zartem Osterkitzbraten und Frühlingsgemüse aus der Region. Ein Besuch eines Wochenmarktes gibt einen appetitlichen Überblick über das vielfältige Angebot.

 

Mit dem spannenden Maibaumsteigen und einem entsprechenden kulinarischen Angebot eröffnen viele Gasthäuser die Biergartensaison. Ab dem Frühjahr laden auch viele Volks- und Dorffeste ein, echte Bierzeltschmankerl mit einer frischen Maß Bier zu kosten. Bestens bekannt sind: das Karpfhamer Fest, das drittgrößte Volksfest Bayerns und die Passauer Maidult mit großen Bierzelten, in denen vier Passauer Brauereien speziell für die Dult gebrautes Festbier ausschenken. An den vielen kleinen Brotzeitständen werden verschiedenste Schlemmereien angeboten. Besonders bekannt sind die Passauer Fischbratereien, die sich inzwischen auch überregional zur Attraktion entwickelt haben.

 

Sommer, Herbst und Winter

 

Ein richtiger Sommer findet vorwiegend im Biergarten statt. Einheimische Familien, Urlauber und Ausflügler kehren gerne in den vielen Biergärten der Region ein. Unter schattigen Kastanien erholt und entspannt man sich bei einer echten Biergartenbrotzeit.

 

Kulinarischer Schwerpunkt im Herbst ist die alljährliche Wildbretzeit. Dazu liefern die zahlreichen Jagdreviere und Gehege im Passauer Land frische Reh- und Hirschspezialitäten, Wildschwein und Wildgeflügel höchster Qualität, aus denen variantenreiche Spezialitäten gezaubert werden. Für den Kenner ein wahres Fest. Wer kein Wildfreund ist, muss nicht hungern. Viele Wirte haben ihre Spezialisten und Zulieferer für Schwammerl, die schon am Morgen ihre reiche Ernte in den Wirtshausküchen abgeben: Steinpilze, Maronen, Pfifferlinge und viele andere Sorten ergeben würzig duftende Speisen.

 

Image Übrigens: Bierspezialitäten von einheimischen Brauereien sind ein geschmackvoller Begleiter aller Traditionsgerichte. Die bekanntesten und beliebtesten Sorten sind die hellen Fassbiere sowie helle und dunkle Weißbierspezialitäten. Diese werden von regionalen Brauereien in höchster Qualität hergestellt – alljährlich bestätigt durch bundesweite Auszeichnungen. Nach einem ausgiebigen Menü darf ein Digestif aus den niederbayerischen Bärwurz- und Obstbrand-Brennereien nicht fehlen. Für den Weinfreund bieten viele Häuser eine reich sortierte Weinkarte. Ein gutes Tröpfchen aus den nahegelegenen Weinbaugebieten an der Donau wird auch von einem „echten“ Bayer nicht verschmäht. Ein Viertel „Grüner Veltliner“ gehört ebenso zur Passauer Biergartenkultur wie eine Maß Bier.

 

Der kulinarische Jahreskreis neigt sich dem Winter zu. In vielen Haushalten wurde rechtzeitig aus den Sommer- und Herbsternten Marmelade eingekocht, Gemüse eingelegt und manche Hausfrau füllt auch heute noch das Sauerkrautfass. Sie sehen, auch aus kulinarischer Sicht ist die Region eine Reise wert.

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 „Český Krumlov auf eigene Faust…“

 

Stadtrundgang mit dem AUDIOGUIDE - ein Audiogerät im Handyformat erklärt zuverlässig die interessantesten Sehenswürdigkeiten und die Infobroschüre enthält die grundlegenden Informationen. Sie können auch Stadtführungen ganzjährig im touristischen Informationszentrum INFO CENTRUM Český Krumlov am Stadtplatz Svornosti bestellen. Dort gibt es auch Stadtpläne und Reiseführer, sowie Preis nachlass bei Vorlage der PassauRegioCard für Unterkünfte im Stadt zentrum - Hotel Zlatý Anděl, Pensionen Thaller Haus und U Slunce oder erstklassige Gastronomie im Hotel U Města Vídně (Zur Stadt Wien).

 

Mit der PassauRegioCard erhalten Sie kostenlos den AUDIOGUIDE für die Dauer Ihres Stadtrundganges.Infocentrum Ceský Krumlov


Die Passauer Fürstbischöfe hatten schon im Mittelalter hervorragende Beziehungen nach Böhmen, um nur den Salzhandel als Beispiel zu nennen.

Das an den Ufern der Moldau gelegene Český Krumlov (Krumau) blieb seit dem Beginn seiner Blütezeit im 13. Jahrhundert von Kriegen und größeren Verwüstungen weitgehend verschont. Die mittelalterlichen Bauten, die Renaissancehäuser der Altstadt, das Schloss der Adelsgeschlechter Rosenberg, Eggenberg und Schwarzenberg samt den darin enthaltenen Kunstschätzen sind in bestem Erhaltungszustand und machen Český Krumlov zu einer der schönsten Kleinstädte Europas. 1992 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Verwinkelte Gässchen, romantische Plätze und ein einzigartiger Komplex von Bürgerhäusern, von der imposanten Silhouette des Schlosses oberhalb der Krümmung der Moldau überragt, ausgezeichnete Ausstellungen weltbekannter Künstler, Konzerte, Musikfestivals, Theatervorstellungen, gemütliche Gaststätten, Kaffeehäuser sowie mittelalterliche Schenken und eine bunte Mischung von Touristen aus aller Welt… Herzlich willkommen in Český Krumlov.

 

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Sehenswürdigkeiten in Český Krumlov

 

Der Schlosskomplex bietet eine reiche Auswahl zur Besichtigung: Barocktheater, Schlossturm, Schlosslapidarium, Schlossgarten, Wenzelskeller mit der internationalen Galerie der bildenden Kunst und Freilichttheater mit drehbarem Zuschauerraum.

 

Die Räumlichkeiten des Schlosses können besichtigt werden. Das barocke Schlosstheater ist ein einzigartiger Schatz, ein Unikat im weltweiten Maßstab. Der Weg in die Gartenanlagen des Schlosses führt über die Mantelbrücke (Plášťový most). Von dort kann einer der schönsten Blicke auf die Altstadt und die Moldau genossen werden. Der Schlossgarten ist im französischen Stil angelegt, vorbei an der Kaskadenfontäne kommt der Besucher zur Winterreitschule, dann am Rokkoko-Lustschloss Bellaria vorbei durch den Park zum Seerosenteich.

 

In der Široká-Straße befindet sich das EGON SCHIELE ART CENTRUM (ein Renaissance gebäude des ehem. Stadtbräuhauses), das Ausstellungen der modernen Kunst veranstaltet. Egon Schiele (1890 - 1918) gehört zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Das Wachsfigurenmuseum in der Kájovská-Gasse (Renaissancehaus, klassizistisch umgebaut mit geschnitzter Balkendecke im Erdgeschoss) zeigt lebensgroße Figuren von Handwerkern der Vergangenheit, aber auch bedeutende Persönlichkeiten der tschechischen und internationalen Geschichte. Nicht zu übersehen ist die zweite markante Stadtdominante, die gotische Kirche St. Veit. Sie wurde von den Rosenbergern erbaut und 1439 geweiht. Im Inneren sind schöne Netz- und Kreuzgewölbe, sowie bemerkenswerte steinerne Strebesäulen zu sehen. Die Orgel stammt aus der Zeit um 1715. Das Regionalmuseum in der Horní-Gasse besteht seit 1946

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und ist im Barockgebäude des ehemaligen Jesuitenseminars aus den Jahren 1650 - 1652 untergebracht. Von dem Gebäude aus hat man einen herrlichen Ausblick auf das Krumauer Panorama. Am Stadtplatz (náměstí Svornosti) steht das Renaissance-Rathaus von 1580, mit welschem Attika und die Marianischen Pestsäule von 1716.

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Weitere Sehenswürdigkeiten

 

Haus der Fotografie (Ausstellungsräume für fotografisches und bildkünstlerisches Schaffen), Puppenmuseum - Märchenhaus (eine Ausstellung von wertvollen Puppen aus den Depositorien des Nationalmuseums in Prag), Marionettenmuseum in der Kirche St. Jodokus (Ausstellung alter tschechischer Marionetten, moderne Meisterwerke der Puppenmacherkunst aus den Sammlungen des Nationalen Marionettentheaters). Foltermuseum mit ca. 100 Folterwerkzeugen. Die Ausstellung begleiten Bilder und eine zeitgenössische Dokumentation.

 

Unsere Tipps

 

Besichtigung Brauerei Eggenberg – erleben Sie die Geschichte der 400 Jahre alten Brauerei Eggenberg und kosten Sie lokales Bier (wenn Sie im Brauereirestaurant essen, gibt es mit der PassauRegioCard ein Bier gratis dazu).

Rundfahrten Erlebnis Moldaubootsfahrt – bei einer romantischen Holzfloß-Fahrt auf der Moldau erleben Sie die Stadt vom Wasser aus.

Führung im Graphitbergwerk – ein Erlebnis für Groß und Klein, in Bergmannsausrüstung und mit Lampen ausgestattet fahren die Besucher mit der Bergwerksbahn in die Tiefe, begleitet von Spezialführern (ab 2008).

Moldaustausee: (Lipno-See) Lipno nad Vltavou – eingebettet in die sanfte Berglandschaft des südlichen Böhmerwaldes, liegt der Lipno See. Im Sommer lädt die Aquaworld Lipno (am Moldaustausee) mit aktuellem Sportangebot ein und im Winter das Skiareal Lipno – Kramolín (www.lipno.info).

 

Wichtige Informationen


INFO CENTRUM Český Krumlov náměstí Svornosti 2, CZ - 381 01 Český Krumlov Tel.: 00420 / 380 704 622-3, Fax: 00420 / 380 704 619 E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.ckrumlov.cz

 

Eine Region mit vielen Facetten

 

Landschaft und Bevölkerung des Gebietes an und zwischen den drei Flüssen Donau, Inn und Ilz erscheinen dem Besucher als natürlich gewachsene Einheit. Diese Zusammengehörigkeit wird von den Bewohnern heute als selbstverständlich empfunden. Dabei ist die Geschichte des Landkreises Passau noch ungewöhnlich jung. Erst mit der „Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte“ vom 27. Dezember 1971 wurde der neue Großlandkreis Passau mit Wirkung vom 1. Juli 1972 ins Leben gerufen. Doch außer in den Anfängen – und nie ganz ohne Einflussnahme des namensgebenden Zentrums – gingen lange die Hauptorte durchaus eigene, getrennte Wege. Umso abwechslungsreicher und spannender ist die historische Spurensuche.

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Das Land an den Flüssen - lockender Siedlungsraum für Kelten, Römer und Bayern

 

Seit Menschengedenken lockte das Land zwischen den Flüssen Siedler an. Die ältesten Spuren hinterließen sie auf der schmalen Landzunge, wo Donau, Inn und Ilz zusammentreffen. Ein Platz, der zur Besiedlung geradezu einlädt. Hier gründeten Kelten (Raeter) ihre Siedlung Boiodurum vor rund 2 1/2 Jahrtausenden. Doch schon 15 v. Chr. folgten ihnen die Römer. Zur Sicherung ihrer Nordgrenze eroberten sie den Donauraum und errichteten die Provinzen Raetien (= Altbayern) und Noricum (= Österreich). Auf der strategisch wichtigen Halbinsel stationierten sie ihre 9. Batavische Kohorte in Castra Batava oder Batavis zum Schutz der Nord- und der Provinzgrenze. Der Name BAZZAWE = PASSAU war geboren.

ImageDie Römerzeit war der erste kulturelle Prägestempel der Region bis der Sturm der Völkerwanderung um 450 n. Chr. Germanen verschiedener Herkunft ins Land führte. Ein einziger Mann – der „heilige Severin“, einst ein römischer Aristokrat und Angehöriger der politischen Oberschicht – trat als der Beschützer der romanisierten und christianisierten Raeter den Eroberern diplomatisch und erfolgreich gegenüber. Dennoch fiel bald die letzte schwer befestigte römische Bastion „Boiotro“ (heute Museum in der Passauer Innstadt). Im 6.-7. Jh. sind schon die Bajuwaren/Baiern Herren des Landes. Das Bayernvolk scheint – seltsam genug – innerhalb eines knappen Jahrhunderts „aus einem Durcheinander, Nebeneinander und Gegeneinander“ von romanisierten Kelten und verschiedenen wandernden Germanenschwärmen unter politischem Druck des fränkischen Königtums entstanden zu sein. Bis zum 8. Jh. bildete sich unter fränkischer Oberhoheit das Herzogtum der Agilolfinger. Ihre Residenz lag auf der Halbinsel zwischen Donau und Inn.

 

Die Geschichte von Bistum und Stadt Passau

 

Aufstieg unter der Herrschaft starker Bischöfe und Fürstbischöfe

Hier, an einem der ältesten urbanen Siedlungspunkte Mitteleuropas, haben Bewohner die dunklen Zeiten überlebt – darunter viele Christen. 739 erkennt Bonifatius, der angelsächsische Apostel der Deutschen, die Gründung eines ständigen Bischofssitzes unter Bischof Vivilo an. Dieses östlichste bayerische Bistum entwickelte sich in der Folge zum Kolonisationszentrum, das seine Missionstätigkeit donauabwärts bis weit nach Ungarn ausdehnte. Reichte seine Ausdehnung bei der Gründung bis zur österreichischen Enns, so wurde es im 9. Jh. bis über Wien vergrößert. Es wurde schließlich die flächenmäßig größte Diözese des „Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation” und erstreckte sich bis Estergom. Der Passauer Dom St. Stephan, der bis heute das Stadtbild beherrscht, ist Namensgeber seiner einstigen „Filialkirche”, dem Wiener St. Stephansdom. Auf dem Domberg begann die Besiedlung der Altstadt auf den Resten des Kastells. Hier entstand die bischöfliche Stadt mit dem dominierenden Dom. Auf dem Ostteil der Landzunge wurde im 8. Jh. das Kloster Niedernburg erbaut. Zwischen Bischofsstadt im Westen und Klosterviertel im Osten bauten bald Kaufleute ihre Bürgerhäuser um das heutige Rathaus und den Residenzplatz. Die bischöfliche Hofhaltung zog Handwerker an, die sich im „Suburbium“ westlich der Bischofsstadt niederließen: Klingenschmiede, Messerer, Tuchwirker und Wollweber gaben den Gassen im „Neumarkt“ den Namen ihrer Zunft.

Die rechtsufrige Innstadtbesiedlung begann im 11. Jh. Der Bau der Innbrücke zur Bischofsstadt (um 1150) ließ diesen Teil zum Handwerkerviertel für Lederer, Lohgerber und Klingenschmiede werden. Mit dem Aufblühen des Handels mit Böhmen bildete sich die Ilzstadt heraus. Sie war Ausgangspunkt des „Goldenen Steiges“, des alten Salz-Handelsweges zum böhmischen Prachatitz. Hier siedelten Fischer, Flößer, Schiffbauer und besonders Gastwirte für die „Säumer“, die mit Fuhrwerken den Salztransport nach Böhmen besorgten. Schifffahrt und Salzhandel brachten bald großen Reichtum.

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999 erhielt der Bischof von Kaiser Otto III. auch die weltliche Macht über das gesamte Fürstbistum – auf Bitten des Bayernherzogs Heinrich und für seine Verdienste um die kaiserliche Politik. Geschickte Diplomatie zwischen Kaiser und Papst im Investiturstreit brachte den bedeutenden Passauer Kirchenfürsten noch weiteren Einflussgewinn: 1193 übertrug Heinrich V. Bischof Wolfger den gesamten Besitz des ehemaligen Reichsstiftes Niedernburg in der Stadt samt deren riesigem Gebiet im „Nordwald“ zwischen Ilz und Rodel bis Böhmen (Ilzland) und den Einnahmen aus der böhmischen Maut. Damit wird der Bischof mächtiger Territorialherr des Hochstiftes. Die Erhebung zum Fürstbischof und damit in den Reichsfürstenstand 1217 ist nur der logische Abschluss dieses gewaltigen weltlichen Macht zuwachses für die Passauer Oberhirtenherren und Stadtherren. Ausdruck des neuen fürstbischöflichen Herrschaftsanspruchs ist der Bau der Veste Oberhaus. Sie behauptete sich jahrhundertelang als Trutzburg gegen Bayern und Österreich. Aber noch viel häufiger diente sie Bischof und Domkapitel als Fluchtburg gegen rebellierende Stadtbürger. Durch den florierenden Donauhandel reich und selbstbewusst geworden, erstrebten die Passauer – ähnlich Regensburg – allerdings erfolglos den Status der „Freien Reichsstadt“ und die Befreiung von stadtherrlicher Bevormundung und zunehmendem Steuerdruck. Doch diese z.T. heftigen Auseinandersetzungen konnten die Fürstbischöfe dank ihrer guten Beziehungen zu Kaiser und Papst für sich entscheiden und die Stadt nach ihren Vorstellungen prägen, was nicht nur zum Nachteil der Stadt war.


Das Erscheinungsbild des „Bayerischen Venedig“ mit Barockdom, Kirchen und Klöstern, Residenzen, Kanonikerhöfen und Bürgerhäusern in italienischer Architektur und mit lombardisch anmutenden Gassen wurde geschaffen von Künstlern aus vielen Ländern Europas, die schöngeistige Fürstbischöfe in die Dreiflüssestadt gerufen haben. Die Mittel dafür kamen weniger aus den städtischen Einnahmen als aus den Erträgen des „Hochstiftes“ und des „Goldenen Steiges“, weshalb die Fürstbischöfe den Ausbau ihres Territoriums stets gezielt vorantrieben. Im Ringen mit mächtigen bayerischen Grafengeschlechtern konnten sie im Wald schließlich ein geschlossenes Gebiet zwischen Ilz, Donau und Ranna aufbauen und sichern. Diese glanzvolle Epoche ging mit der Säkularisation 1803 abrupt zu Ende: Wie alle geistlichen Territorien wurde das weltliche Fürstbistum Passau aufgehoben.

 

Von der bayerischen „Grenzstadt“ zum lebendigen Oberzentrum

 

1803 kam Passau (und bald auch das Umland) nach dem Willen Napoleons an das Königreich Bayern, wobei er bewusst die Ansprüche Österreichs und die österreichischen Neigungen der Passauer unterdrückte. Glanz und Reichtum des alten Passau waren Geschichte. Plötzlich lag es nicht mehr inmitten eines sehr großen, sondern in der äußersten Ecke eines recht kleinen Bistums: eine bayerische Provinzstadt, Grenz- und Zollstation zu Österreich. Es dauerte lange, bis Passau sich von diesen Verlusten an Renommee und Wirtschaftskraft erholen konnte. Die alten Handelswege Inn, Donau und „Goldener Steig“ waren bedeutungslos geworden, Handwerker und Kaufleute ohne Abnehmer, der Grenzraum wirtschaftlich schwach entwickelt. Doch die Stadt gewann den Anschluss an die neue Entwicklung und ist heute ein lebendiges Oberzentrum. Seit 1837 befördern Dampfschiffe Personen von Passau nach Wien. Kultur, Schönheit und Lage locken seither Touristenströme an. 1860 erhielt die Stadt Bahnanschluss. Inzwischen hat sich der Schiffsverkehr durch die Öffnung des Main-Donau-Kanals 1993 beachtlich belebt. Kreuzfahrten auf der Donau stehen hoch im Kurs. Inzwischen sind über 100 luxuriöse Kreuzfahrtschiffe unter verschiedenen europäischen Flaggen im Einsatz.

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Zugleich ist Passau Einkaufs-, Verwaltungs- und Schulstadt. Zum kulturellen Mittelpunkt Niederbayerns machte sie vollends die Gründung einer inzwischen allseits anerkannten Universität, die das Leben in der alten Bischofsstadt verjüngt und durchaus positiv beeinflusst hat. Die jährlich stattfindenden Festspiele „Europäische Wochen“ locken kulturell interessierte Besucher aus aller Welt an.

 

Märkte und Orte im Südlichen Bayerischen Wald

 

Der „Goldene Steig“ und das ehemalige Hochstift

Seit jeher mit Passau engstens verbunden ist die Geschichte des Bayerischen Waldes nördlich der Donau im Dreiländereck Deutschland - Österreich - Tschechien. Es ist der südliche Teil des größten zusammenhängenden Waldgebirges Mitteleuropas, des „schönen, grünen Böhmerwaldes“. Der Name „Bayerischer Wald“, erst 1951 vom Bayerischen Landtag (im Zeichen des „Kalten Krieges“) festgelegt, ist inzwischen zur Dachmarke geworden. Gerodet (daher die vielen Ortsnamen auf – “reut“), besiedelt und kultiviert wurde der ursprünglich fast unzugängliche Urwald von Kolonisationsklöstern (wie Niedernburg und St. Nikola in Passau und Niederalteich bei Deggendorf). Auf römischen und keltischen Spuren hatten bajuwarische Bauern nicht nur entlang der Donau bis 1000 die -ing Orte gegründet, sie waren ilzaufwärts auch in den Wald vorgestoßen.

Image Die Besiedlung des Bayerischen Waldes belebte sich, als 1010 Kaiser Heinrich II. den Benediktinerinnen des Reichsstiftes Niedernburg das Land nördlich der Donau übertrug, samt allen Einnahmen aus dem Salzhandel mit Böhmen, und erst recht, als 1193 der Bischof in den Besitz dieser kaiserlichen Schenkung, des „Hochstiftes“, kam. Die Waldbesiedlung durch die Passauer Stadtherren entlang den Säumerwegen des „Goldenen Steiges“ fand erst im 17. Jh. ihren Abschluss. „Golden“ verrät den Gewinn, den die uralte, im Mittelalter sicher die bedeutendste Salz- und Handelsstraße zwischen Bayern und Böhmen, abwarf. „Steig“ beschreibt treffend die Art des Weges: für Fahrzeuge unpassierbar, mitten durch schier undurchdringliche Wälder, über Berg und Tal verband er beinahe schnurgerade Passau mit dem 70 km entfernten Prachatitz. „Säumer“, d.h. Frächter, Lastträger mit schwer beladenen Rössern, waren die zuverlässigen, bei den Kaufherren geschätzten Warentransporteure. Die Hauptroute führte – fast wie die heutige B 12 – über Salzweg, Straßkirchen, Großtannensteig und Außernbrünst, zunächst Röhrnbach, später Waldkirchen (seit 1300 als Hauptort des Abteilandes mit Markt- und Stapelrechten für Salz belegt) und Bischofsreut über die Grenze nach Wallern und Prachatitz. In der Hochblüte trennten sich zwei weitere Handelswege bei Salzgattern ab: der eine über Freyung, Mauth nach Bergreichenstein, der andere über Kuschwarda nach Winterberg.

ImageZur Blütezeit des Säumerhandels im 16. Jh. herrschte hier kaum vorstellbar reger Verkehr: bis zu 1300 Säumertiere pro Woche, reiche Kaufherren aus Prag, Wien und Venedig, Wein- und Tuchhändler aus Tirol, arme Glasträger aus dem hinteren Wald, aber auch Schmuggler – oft auf „Schlyffwegen“ – und allerlei unstete Gesellen bevölkerten den „Goldenen Steig“ und seine Stationen. Für die Sicherheit des Handels, nicht nur in Kriegszeiten, sorgten u.a. mit dem Bau zahlreicher Burgen vor allem die Herren des Hochstiftes, die Bischöfe, und die Stiftsherren am Prager Wyschehrad, denen Prachatitz unterstand. Erst nach dem 30-jährigen Krieg verlagerte sich der Salzhandel auf die Route Linz- Freistadt-Budweis: Der „Goldene Steig“ verfiel. Vom beträchtlichen Gewinn aus dem Salzhandel bekam zwar der Fürst und Mautherr den Löwenanteil, die Stadtwirtschaft von Passau verdankte ihm seine Blüte, aber es profitierten auch alle Gewerbetreibenden in den Ortschaften an diesem Handelsweg, dem die meisten ihre Entstehung verdanken. Erst dessen Verfall gab im 17. Jh. den Anstoß zur völligen Erschließung des Waldes als neue Einnahmequelle mit einer letzten Siedlungsanstrengung.

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